Zuallererst ein großes Lob an Rudi, der die meisten neuen Features von Premiere 6.0 bereits in seinem CeBit Artikel im März erspäht hatte. Nachdem die aktuelle Beta-Version des Programms im Netz seine Runden macht(e), möchte ich an dieser Stelle kurz die neu hinzugekommenen Features schildern:
Zuallererst unterstützt das Programm nun wirklich zwei Prozessoren. D.h. mit Multiprozessorsystemen läßt sich beinahe die doppelte Rendergeschwindigkeit erzielen als mit einem Prozessor. Zusätzlich wird auch die Windows Media Architektur das erste mal voll unterstützt (Direct Show). Daher arbeitet Premiere 6 auch mit jeder Windows-kompatiblen Firewire-Karte (OHCI) zusammen. Diese Unterstützung bezieht sich jedoch nicht nur auf das Capturing und auf die Ausgabe eines fertigen Films, sondern erlaubt auch eine direkte Preview der Effekte auf einem angeschlossenen Videomonitor via Firewire. Da die neue Filterstruktur an die Arbeitsweise von After Effects (Filterlisten) angepaßt wurde, ist es erstmals möglich die Auswirkungen eines Effekts direkt auf dem Previewmonitor zu begutachten, ohne vorher Fenster oder sonstiges zu schließen. Alle Effekte (und deren Parameter), die auf einem Clip liegen, können dadurch direkt verändert werden, ohne sich durch zahlreiche Fenster klicken zu müssen. Eine echte Arbeitserleichterung!!!!
Profis dürften sich auch über die lang vermißte Funktion einer variablen Pixel-Aspect Ratio freuen. Diese läßt sich nun endlich manuell für jedes Projekt einstellen und erlaubt hiermit eine seitenkorrekte Darstellung des Videobilds auf dem PC-Monitor. Überhaupt erscheint nun die ganze Oberfläche in dezentem Grau, welches der Benutzer von weitaus teureren Systemen gewöhnt ist. Den professionellen Anspruch untermauert das Programm auch mit den neuen Audiofunktionen: Neben dem MP3-Import stehen nun auch erstmals echte Audio-Level-Regler zur Verfügung, mit welchen man Spuren direkt live abmischen kann. Sogar DirectX-Audio-Plugins lassen sich integrieren.
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, ist die neue Progress-Bar beim Rendern, die anzeigt, wieviel der Renderzeit auf die Codecs fällt, und wieviel Zeit die eigentliche Effektberechnung in Anpruch nimmt.
Das waren eigentlich schon die Hauptfeatures der neuen Version, die übrigens frühestens im Januar 2001 erscheinen soll. Aus meiner Sicht bewegt sich Adobe hiermit eindeutig in die professionelle Liga weitaus teurerer Schnittprogramme. Der neue, um Klassen bessere Workflow, die echte Multiprozessorunterstützung und die neuen sinvollen Audiofunktionen heben das Programm wieder vor die aufgerückte Konkurrenz. Schon die kursierende Beta war stabiler als das erste Premiere 5.1a. Es scheint, als ob Adobe tatsächlich auf die Premiere-Anwender gehört hat.......