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Premiere 5.0



Vor einigen Tagen landete in unserer Firma das deutsche Update von Premiere 5.0 und, um es gleich vorweg zu nehmen, es ist (noch) ein Trauerspiel. Adobe hat nach eigenen Aussagen das Programm komplett neu codiert, was sich in erster Linie in häufigen Abstürzen äußert. Ich habe selten mit Premiere 4.2 Abstürze erlebt und meistens hingen diese mit schlecht programmierten Plugins zusammen. Mit der neuen Version gelang es mir jedoch nie länger als 20 Minuten ohne Neustart zu arbeiten. Auch in den amerikanischen Newsgroups beklagen viele Anwender dieses Problem. Zum professionellen Arbeiten eignet sich Premiere 5.0 daher definitiv noch nicht.

Dies ist um so verwunderlicher, da Adobe sich mit der neuen Version mit professionellen Systemen wie AVID oder Speed Razor messen will. Daher beziehen sich auch die meisten Änderungen des Programms auf die neue Oberfläche, die sich nun mehr an den oben genannten Systemen anlehnt. So kombiniert das neue Monitorfenster nun die Clip-, Vorschau-, und Trimmfenster der alten Version in einem einzigen Fenster. Ich persönlich konnte mich aber noch nie mit der AVID-Arbeitsweise anfreunden, sondern kam mit dem einfachen Monitorfenster in Premiere 4.2 um einiges besser zurecht, da zwei Monitorbilder erstens zu viel Platz auf der Bildschirmfläche einnehmen und ich zweitens immer im Schnittfenster meine Clips direkt trimme. Glücklicherweise läßt sich auch die einfache Ansichtsform des alten Monitorfensters durch einen versteckten Menüpunkt wieder herstellen.

Wirklich praktischer ist dagegen das Schnittfenster geworden. Endlich lassen sich Spuren mit einem Klick ausblenden oder auf- und zuklappen, was bei einer chronisch Menü-überladenen Bildschirmfläche durchaus eine Menge Platz schafft, ohne den Arbeitsfluß merklich zu bremsen. Auch die Anwendung und Einstellung von Filter- Bewegungs- und Transparenzfunktionen wird unter den Clips angezeigt.

Dafür wurden andere praktische Funktionen unnötig kompliziert. Will man zum Beispiel beim Scrubben in der Zeitleiste einen Voreindruck der gerenderten Effekte sehen, so muß nun zusätzlich zur Maus- die Alt-Taste gedrückt werden. Wer dazu noch die Umschalt-Taste drückt, bekommt die Vorschau mit Alpha-Kanälen serviert. Leute wie ich, die beim Arbeiten gerne rauchen oder nebenbei telefonieren, ärgern sich über solche Features. Warum will Adobe unbedingt meine zweite Hand beschäftigen, wenn es immer bequem mit einer ging?

Im Projektfenster kann man nun zwischen verschiedenen Ansichtstypen wählen. Praktisch ist dabei, daß man auch die Anzeigegröße der Clips verkleinern kann, was die aus Premiere 4.2 bekannten Scroll-Orgien endlich aus der Welt schafft. Auch werden mehrfach benutze Clips endlich nicht mehr mehrfach angezeigt. Außerdem sind neue Datenbankfunktionen zur Verwaltung der Clips implementiert worden, mit denen ich mich aber noch nicht näher beschäftigt habe.

Der Titelgenerator unterstützt nun Roll- und Kriechtexte, was den Umweg über den Bewegungsfilter spart.

Wie in Media Studio Pro 5.0 wurden nun auch den Filtern Keyframes spendiert. Man muß also die Filme nicht zerschneiden, wenn man Effektparameter über die Zeit mehrfach ändern will. Die maximale Bearbeitungszeit für Filme beträgt nun 3 Stunden, was selbst für einen Directors Cut vom eigenen Hochzeitsvideo genügen sollte. Wer mit solchen Zeitdimensionen arbeitet freut sich dann auch über den neu hinzu gekommenen Navigator, der eine Grobübersicht über das gesamte Projekt darstellt.

Auch die Audiofilter haben reichlich Zuwachs bekommen. Es gibt sogar Kompressoren und einen brauchbaren Hall sowie automatische Stereoschwenks und Blenden. Leider werden keine Direct-X Soundfilter unterstützt, was oft den Umweg über ein externes Soundbearbeitungs-Programm ersparen könnte.

Was wirklich der Hammer werden könnte ist eine neue Hardwareschnittstelle (HAL) zu Premiere, mit der Schnittkartenhersteller eigene geschwindigkeitsoptimierte Treiber für Premiere erstellen können. Dadurch rücken 3D-Echtzeit Effekte, die durch eine Treibereinbindung von billigen 3D-AGP-Spielekarten erzeugt werden, in greifbare nähe. Heute muß man für eine ähnliche Lösung noch mindestes 10.000,- hinblättern.

Aber genau diese HAL-Schnittstelle scheint auch dafür verantwortlich zu sein, daß Premiere in der neuen Version Effekte ca. 20% langsamer berechnet und viele gängige Schnittkarten noch nicht gut unterstützt werden. Die AV-Master fühlt sich viel träger an als unter Premiere 4.2 und die DC30+ unterstützt noch keine direkte Bildschirmausgabe. Pinnacle sitzt jedoch schon an der Entwicklung neuer Treiber für Premiere 5.0, die Ende Juli auf der Website zu finden sein sollen (ich tippe jedoch eher auf Ende August). Von Fast hat man noch kein Statement gehört, ob es überhaupt eine Treiberanpassung geben wird, da man sowieso eher auf Media Studio setzt.


Summa Summarum: Adobe paßt sich an seine Konkurrenten an, im positiven wie im negativen Sinn. Ich habe noch nie so ein instabiles und unausgereiftes Adobe-Produkt gesehen. Das Programm stürzt wirklich öfter ab die erste Version von Media Studio Pro 5.0 und die war auch faktisch unbrauchbar. Auch die Renderzeiten bewegen sich in Richtung des sehr gemächlichen Media Studio Pro. Mir ist es jedenfalls nicht egal, ob ein Film 3 oder 4,5 Stunden rechnet. Wenn es neue Treiber für die gängigen Karten gibt, Adobe den Programmcode noch einmal gründlich debuggt und Premiere 5.0 die Geschwindigkeit der Vorgängerversion mindestens einholt , werden wir sicher Premiere 5.0 einsetzen. Im jetzigen Zustand nützen die zum Teil praktischen neuen Features nichts, weil das Programm schlicht zu oft abstürzt um es wirklich zu benutzen.



Adobe Premiere 5.0
Bedienung 7/10   + gute Bedienungsoberfläche
+ offene Softwarearchitektur (HAL)

- noch nicht sehr stabil
- noch kaum Treiberunterstützung von gängigen Karten
- geringerer Funktionsumfang als Media Studio Pro
- rendert viel langsamer als Premiere 4.2
Stabilität 1/10
Funktionsumfang 6/10
Geschwindigkeit 5/10
Preis/Leistung 3/10


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