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Intel Pentium 4, Ideal zum Videoschnitt?


Vor genau einer Woche wurde der neue Pentium 4 von Intel vorgestellt. Dabei unterscheiden sich die Empfehlungen der verschiedenen Webseiten und Zeitschriften teilweise erheblich. Während die einen vom ultimativen Athlon-Killer sprechen, berichten andere Journalisten von einer flügellahmen Krücke, die sogar in manchen Benchmarks vom firmeneigenen Celeron ausgebremst wird. Was der P4 im Vergleich zu Konkurrenz im Bereich Videoschnitt bringen könnte, soll in diesem Artikel kurz angerissen werden.

Zuallererst sei klargestellt, daß beide Seiten recht haben. In normalen Standardanwendungen liegt der P4 selbst mit 1.6 GHz oftmals deutlich hinter einem Athlon mit 1.2 GHz. Bisher gab es nur zwei Benchmarks -die auch von Intel kräftig beworben werden- in denen der P4 den Athlon deutlich überholen kann: Quake III und der Intel Media Encoder. Die schlechte Performance des P4 ist vor allem darauf zurückzuführen, daß Intel beim Prozessordesign Kompromisse eingehen mußte, um den Prozessor in höheren Taktraten fertigen zu können. Aktuelle Programme werden daher fast ausnahmslos sogar langsamer ausgeführt als auf einem gleichgetakteten (hypothetischen) Pentium III. Im Gegenzug besitzt der P4 allerdings neue Befehle, die auf komplexe Fließkomma-Berechnungen optimiert sind. Solche Berechnungen fallen bei der Videobearbeitung häufig an. Der Haken an der Sache ist allerdings, daß die Applikationen hierfür speziell programmiert werden müssen. Ähnlich wie seinerzeit bei den ersten MMX-Erweiterungen verläßt sich Intel darauf, daß die Softwarefirmen im Laufe der Zeit ihre Programme an die speziellen Befehle des P4 anpassen werden. Bei MMX hat es allerdings über ein Jahr gedauert, bis Adobe eine MMX-Unterstützung in Premiere 4.2 integriert hatte. Es dürfte also noch etwas Zeit ins Land ziehen, bis ein heute teuer erworbener P4-Prozessor seine Leistungen im Videobereich voll ausspielen kann. Und wie immer kommt es noch schlimmer: Intel hat bereits angekündigt, daß die nächste P4-Generation im Sommer 2001 einen veränderten Prozessorslot besitzen wird. Das heißt, wer heute zu einem P4 System greift, steht mit seinen Upgrademöglichkeiten schon jetzt in einer Sackgasse. Bei derart konsumentenfeindlichen, kurzen Innovationzyklen wundert es kaum, daß man für den P4 auch sein altes ATX-Netzteil austauschen muß. Der Prozessor benötigt nämlich eine zusätzliche Stromversorgung, die nur von der neuen ATX-Spezifikation erfüllt wird.

Ich selber hatte leider noch keine Möglichkeit Videoschnittapplikationen auf einem P4 zu testen. (Ein befreundeter Journalist hatte zwar vor kurzem ein System aus Amerika bekommen, bemerkte jedoch nicht, daß die Stromversorgung noch auf 110 V eingestellt war...... Augenzeugen wollen sogar beim Hochfahren eine Stichflamme gesehen haben). Dennoch lassen sich aus den bereits veröffentlichten Benchmarks einige Hinweise gewinnen, wie sich der P4 in diesem Bereich schlagen dürfte. Als ersten Hinweis möchte dafür den BAPco Sysmark 2000 heranziehen. In diesem Standard-Test (der leider noch unter Premiere 4.2 stattfindet) deklassiert ein Athlon mit 1,2 GHz und DDR-RAM den P4 mit Rambus und 1,6 GHz deutlich: Während es der neueste Sproß von Intel gerade mal auf 146 Punkte bringt, kommt der AMD-Sprößling auf satte 237 Punkte (!!!). D.h. obwohl der Athlon mit rund ein viertel niedriger getaktet ist, berechnet er die Funktionen in Premiere knapp 60% schneller. Ein 1 GHz PIII kommt mit Rambus übrigens auf 193 Punkte und läßt in dieser Hinsicht seinen großen Bruder ebenfalls alt aussehen.

Ein sehr schönes Beispiel lieferte auch Tomīs Hardware Page, die den P4 zahlreichen Benchmark Tests unterzogen: Im momentan sehr beliebten umcodieren von MPEG2(DVD) nach MPEG4 (Divx ;)) gewann auf den ersten Blick der P4 gegenüber dem Athlon. Als jedoch ein Leser darauf aufmerksam machte, daß die meisten Anwender zum kopieren eine mathematisch aufwendigere Methode des Programms verwenden, um Artefakte auf Ihren VideoCDīs zu vermeiden, unterlag der P4 wieder deutlich in dieser Real-World Anwendung (der Athlon war ca. 50 Prozent schneller). Das Münchener Intel-Büro reagierte daraufhin promt auf diesen Artikel und paßte das hierzu benötigte Flask-MPEG Programm an die neuen P4-Befehle an, da der Quellcode des Programms frei erhältlich ist. In der Folge schlug der P4 den Athlon (der durch Intels neuen Code übrigens ebenfalls stark beschleunigt wurde) letztendlich um ca. 25%. Dies entspricht ungefähr auch der Mehrtaktung des Prozessors.

Aus diesen Beispielen zeichnet sich ein recht deutliches Bild des neuen Intel-Prozessors ab: In vielen aktuellen Videoschnittprogrammen dürfte ein Athlon mit 1,2 GHz den aktuellen P4 Modellen bis 1,6 GHz mindestens ebenbürtig sein. Erst wenn die einzelnen Applikationen speziell an den P4 angepaßt sind (was durchaus seine Zeit dauern kann), dürfte der neue P4 im Videobereich die aktuelle Leistungsfähigkeit des Athlon oder eines PIII einholen oder sogar übertreffen. Bis es soweit ist erscheint mir der neue Intel-Prozessor für den Videoschnitt keine gute Wahl zu sein, zumal er momentan auch nur mit dem extrem teuren Rambus-Speicher betrieben werden kann.

Wer heute sehr gute Performance für den Videoschnitt sucht, sollte nach wie vor zu einem Athlon System greifen, das zudem in Punkto Preis/Leistung nach wie vor ungeschlagen ist. Will man dagegen das schnellste für Geld erhältliche System greift man am besten zu einer Dual-PIII-1GHz Maschine, die mit multiprozessorfähigen Softwareprogrammen etwa das Niveau eines 1,5 GHz Athlon erreichen dürfte.



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