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Digital Origin EditDV für Canopus DVRaptor



Ursprünglich wurde EditDV nur mit einer eigenen Firewirekarte von Digital Origin ausgeliefert. Nachdem sich aber die Schnittapplikation im Laufe der Zeit in Amerika zum Geheimtip entwickelte, entschloß sich der Hersteller, das Programm auch an andere Schnittkarten anzupassen. Als erstes Produkt erschien daher vor kurzem eine Version für den DV Raptor von Canopus.

Auf den ersten Blick bietet EditDV nichts, was man nicht auch mit Premiere oder Media Studio machen könnte. So stellt es bis zu 99 Video- und Audiospuren zur Verfügung und bietet zahlreiche Effekte zur Manipulation der eingelesenen Clips. Erst auf den zweiten Blick eröffnen sich dem Anwender zahlreiche Details, welche den professionellen Anspruch des Programms untermauern.

Dies beginnt schon bei der Architektur des Programms. Im Gegensatz zu anderen Windows-Applikationen verleugnet EditDV nicht seine Herkunft von der Apple Plattform und setzt folglich auf Quicktime als Multimedia Architektur. Da weder Direct Show noch VideoForWindows unterstützt werden, können mit EditDV Clips die mit Codecs von der Windows-Plattform erstellt wurden, nicht bearbeitet werden. Dazu gehören leider auch Videodateien, welche mit der DV Raptor unter Windows gecaptured wurden.

Aufgrund dieser Einschränkung, kann der bekanntlich sehr schnelle Canopus Soft-DV Codec mit Edit DV ebenfalls nicht eingesetzt werden. Stattdessen liefert Digital Origin einen eigenen SoftDV-Codec mit dem Programm aus, der ebenfalls Multiprozessorfähig ist und einige interessante Features bietet. So bietet dieser beispielsweise einen sogenannten Draft Modus, welcher ein Videobild enorm schnell mit Viertelbild Qualität dekodieren kann. Außerdem bietet er - was besonders Profis zu schätzen wissen werden- alle erdenklichen Farbtranscodierungen zwischen RGB und YUV-Raum, was bei der Arbeit für Fernsehsender unerläßlich ist.

Da das Programm selbst auch Multiprozessorfähig ist, installierten wir es auf einem Dual-Prozessor Rechner (2 x Intel Pentium II, 192 MB RAM). Nach der Installation, welche problemlos von statten ging, fühlt man sich sofort professionell berührt: Die gesamte Oberfläche ist stark an den Workflow von AVID-Systemen angelehnt. Wer schon einmal auf einem AVID geschnitten hat, dürfte sich hier sofort heimisch fühlen. Das Capturing direkt aus dem Schnitprogramm verlief mit einer Panasonic NV-DX100 problemlos. Dabei ist es entweder möglich, die Clips direkt aufzunehmen, oder mittels Batch-Capture nur In- und Out-Punkte zu definieren. Danach liegen die einzelnen Clips sofort im Projektfenster.

Beim Anordnen der Clips auf der Timeline (welche im Programm Sequencer heißt) läßt sich elegant mit dem Source Fenster 3-Point Editing Editing betreiben. D.h. Clip ins Soure Fenter ziehen, dort In- und Out-Point definieren und dann mit einem Mausklick in der Timeline ablegen. Da im Sequenzer-Fenster keine Miniaturen der Videobilder angezeigt werden, reagiert das System ohne fühlbare Verzögerungen. Dank dem Draw Modus des DV-Codecs erfolgen alle Aktionen unmittelbar was die Arbeit mit dem Programm äußerst komfortabel macht. Leider gelang es mir nicht, eine gleichzeitige Vorschau auf einem angeschlossenen Preview-Monitor zu erzeugen. Daher ist der Cutter während des Schneidens auf die Bildausgabe auf dem Computer-Monitor angewiesen.

An Effekten bietet das Programm keine 300 Transitions und 200 Filter, sondern nur die wirklich essentiellen Tools für die tägliche Schnittarbeit. Da im Programm auch sämtliche Quicktime-Effekte zur Verfügung stehen, habe ich eigentlich keine Funktionen wirklich vermißt. Die Qualität der Effekte ist dabei extrem sauber. So sind beispielsweise auch bei Rotationen praktisch keine Pixeltreppchen am Rand des Bildes zu sehen, wie Sie beispielsweise beim Premiere Motion-Filter häufiger auftreten. Dafür bietet das Programm keine bewegte Vorschau mit Effekten in geringer Qualität (Prieview to RAM). Man kann aber immerhin einen Effekt aktivieren und dessen Wirkung beim Scrubben kotrollieren. Außerdem erlaubt ein Snapshot Button das aktuelle in voller Qualität zu rendern und an einem angeschlossenen Preview-Monitor zu betrachten. Besonders professionell stach hervor, daß alle Veränderungen in den Filterdialogen sofort im Previewenster sichtbar wurden, ohne daß der jeweilige Dialog vorher geschlossen werden mußte. Sollten Videos im Bild verschoben werden, so kann man dies ebenfalls direkt mit der Maus im Vorschaufenster bewerkstelligen. In diesem Bereich können Premiere und Co noch viel von einem guten Workflow lernen. Beim Rendern selbst war das System mit zwei Prozessoren ungefähr bis 75% ausgelastet. Die Investition in einen zweiten Prozessor wird bei diesem Programm also nur mit ca. 50% Geschwindigkeitsgewinn belohnt.

Der Titeler ist dagegen etwas mager ausgefallen. Jedoch gibt es ja mittlerweile jede Menge günstige Zusatzprogramme welche diese Aufgabe um einiges besser bewältigen. Während des Tests stürtze das Programm kein einziges mal ab, was für den professionellen Anspruch spricht, welchen EditDV erfüllen will.

Fazit:

EditDV ist ein Programm, welches sich voll und ganz auf den eigentlichen Schnitt von DV-Material konzentriert. Ohne Schnörkel kann der Anwender auf der aufgeräumten und wohldurchdachten Arbeitsoberfläche problemlos und schnell arbeiten. Die gravierende Ähnlichkeit zur Arbeitsweise von professionellen Systemen hat dem Programm schnell den Spitznamen "AVID für Arme" eingebracht. Nicht zu unrecht. Für das Gebotene Geld erhält der Anwender einen fairen Gegenwert, der sich besonders in der ausgezeichneten Stabilität des Programms niederschlägt. Nur die Einbindung der Raptor Karte könnte für meine Ansprüche noch etwas intensiver sein, da weder der Canopus DV-Codec, noch die permanente Bildschirmausgabe genutzt werden können.

Wie schon in den News berichtet, gibt es mittlerweile auch eine Version für No-Name Karten, die in kürze getestet wird.


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