slashCAM Startseite
Forum
News
Artikel
Benchmark
DV-Lexikon
Gebrauchtbörse
Video News
Runway Gen-3 Video-KI wurde an tausenden, ausgesuchten YouTube-Videos trainiert
Neue Drohnen im Anflug: Erst DJI Air 3S, dann Mavic 4?
Stable Video 4D errechnet neue 3D-Ansichten eines bewegten Objekts
Neuer Kinefinity Eagle SDI EVF für Cine-Kameras vorgestellt
Video-KI Kling AI ab sofort kostenlos weltweit verfügbar
RED-Technologie soll in Nikon-Kameras wandern - REDCODE RAW? Sensoren..?
Update für Cinecred - Kostenloses Tool für professionelle Filmabspänne
Wer ist besser? Sora vs Kling vs Runway Gen3 vs Luma AI
Kostenlose Blackmagic Camera App 1.1 für Android bringt viele neue Funktionen
Neue Shape Mini 50/99/150 Wh V-Mount Akkus mit USB-C Input/Output
Wie gut sind Filmdialoge und Handlung aus KI-Feder?
Blender 4.2 LTS - kostenloses 3D-Softwarepaket jetzt mit GPU-Compositor
Dreamflare AI: erstes KI-Filmportal startet mit interaktiven Formaten
Neue DJI SDR Transmission: Erschwingliche Videofunkstrecke mit 2km Reichweite
Bullet Time Effekt einfach selbst gemacht per Video-KI

DV-Codec Benchmark



Manche Leser mögen mich durchaus für penibel halten. So höre ich öfters in Diskussionen, daß die Geschwindigkeit eines Codecs doch eigentlich irrelevant sei. Dies mag für viele Cutter gelten, welche in ihren Produktionen das DV-Signal 1:1 (d.h. ohne Rekompression und Effekte) verwenden. Sobald man aber kleinere Compositing-Aufgaben zu erledigen hat, bei welchen beispielsweise mehrere Videoströme mit Alpha-Masken überlagert werden, bestimmt die Geschwindigkeit des Codecs entscheidend den Workflow. Schließlich will man seine aktive Arbeit nicht dauernd durch Rendervorgänge unterbrechen. Ein schneller Codec erlaubt in vielen Fällen sogar einen ersten Eindruck eines Effekts ohne Rendern. Hierbei ist es meiner Meinung nach durchaus relevant, ob man dann eine sofortige Vorschau mit 2 oder 10 Frames pro Sekunde präsentiert bekommt. Außerdem sorgt ein schneller Codec auch für ein angenehmes Scrubbing ohne Verzögerungen.

Die schnellsten Codecs dieses Tests benötigen ca. eine Rechenleistung von 450 MHz (je nach Prozessortyp etwas variabel) um einen DV-Strom in Echtzeit du dekodieren. Würde man ohne Codec arbeiten also unkomprimiert- stände diese Rechenpower für die reine Effekt-Berechnung zur Verfügung. Dafür benötigte man in diesem Fall jedoch sehr schnelle Festplatten (ca. 20MB/s pro Videostrom). Bei einfacheren Effekten frißt also der DV-Codec nach wie vor die meiste Prozessorpower, daher lohnt es sich durchaus einen Blick auf die Performance einiger aktueller Codecs zu werfen:

Adaptec AHA-8945/20

Dieser Codec ist dadurch besonders interessant, daß er sich kostenlos aus dem Internet herunterladen läßt und auch ohne eingebaute Firewire-Karte funktioniert. Dieser ist in den Treibern der zugehörigen Adaptec Firewire-Karten versteckt und installiert sich auch ohne eine eingebaute Schnittkarte. Dadurch läßt er sich als einziger auch auf Laptops oder Zweitrechnern zum Rendern einsetzen. Leider ist dieser Codec nicht gerade der schnellste. Zum ausprobieren findet man die Files unter:
http://www.adaptec.com/support/overview/1394.html#drivers
in der Datei "hotconect_ultra_v20_win.exe"
Da das Entwicklerteam dieses Codecs mittlerweile größtenteils bei Pinnacle sitzt (und sich dort um die baugleichen DV2/300-Lösungen kümmert, wird dieser Codec von Adaptec scheinbar nicht weiterentwickelt.

Canopus DV-Raptor

Der Codec der DV Raptor genießt seit erscheinen der zugehörigen Schnittkarte einen exzellenten Ruf. So ist dieser Codec nach wie vor der schnellste DV-Codec auf dem Markt. Besonders interessant ist diesem Zusammenhang, daß der Codec auch Multiprozessorfähig ist, wodurch sich mit einem zweiten Prozessor durchaus noch mehr Renderzeit einsparen läßt. Mit einem Prozessor bietet jedoch mittlerweile der MainConcept Codec praktisch die selbe Performance, welche sich nur noch unterhalb der Messgenauigkeit unterscheidet.

FAST DV.now

Der Codec von FASTīs DV.now ist mit einem Prozessor ebenfalls dem Canopus-Codec ebenbürtig. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, da FAST bei ihrer neuen Schnittlösung den MainConcept DV-Codec lizensiert hat.

MainConcept DV-Codec

Die Aachener Softwareschmiede MainConept hat sich auf die Flagge geschrieben die Geschwindigkeit des Canopus-Codecs mindestens einzuholen. Mittlerweile liegt der Codec in meinen Tests nur noch knapp hinter dem Canopus-Codec (und noch dazu unterhab der Messgenauigkeit).

In Kürze soll dieser Codec auch als eigenständiges Produkt -wie der von Main Concept entwickelte MJPEG-Codec- erhältlich sein,

Eine Testversion findet sich momentan sogar kostenlos auf ihrer Website (http://www.mainconcept.de) Allerdings mit der Einschränkung, daß dieser bei normalem Gebrauch ein Logo in den komprimierten Film einblendet. Dieses Logo erscheint nur nicht, wenn man diesen Codec im hauseigenen Schnittprogramm MainActor einsetzt.

Matrox RT2000

Wie die DV500 basiert dieses Board auf dem C-Cube Chipsatz und mußte das gesamte Projekt rendern, da die Karte nicht alle eingesetzten Effekte in Echtzeit unterstützt.

Microsoft DV-Codec

Der DV-Codec von Microsoft ist leider unter der aktuellen Testumgebung noch nicht einsetzbar, da Adobes Premiere immer noch keine "Direct Show"-Unterstützung bietet. Die ist auch der Grund weshalb sich in diesem Test keine billigen Firewire-Karte finden. Diese nutzen diesen Codec und laufen momentan nur mit Direct-Show-fähigen Programmen (MainConcept, Ulead, MGI etc.)

Pinnacle DV500 Codec

Die DV500 arbeitet mit doppeltem Aufwand: Bei den Realtime-Effekten scheinen die C-Cube Codecs eingesetzt werden, während beim Exportieren ein Softwarecodec zum Zug kommt.

Mein Testfile setzt jedoch viele Effekte ein, welche die DV500 nicht in Echtzeit unterstützt (siehe unten). Daher mußte die Karte -wie die anderen Boards auch- das gesamte File rendern.

Testbedingungen:

Das Testsystem bestand aus folgenden Komponenten: PentiumII 400 MHz, BX-Chipsatz und 192 MB RAM unter Windows 98. Schnittprogramm war Premiere 5.1c (Weitere Tests folgen unter NT sowie mit anderen Schnittprogrammen).

Im ersten Projekt wird ein 4 sekündiges Intel Indeo 5.06-File mit dem jeweiligen Codec in einen DV-Strom verwandelt. (Dieses File wurde mir freundlicherweise von der MainConcept Texture Loops CD zur Verfügung gestellt.) Dieses Projekt zeigt einerseits die Encoding-Leistung des Codecs, dient aber hauptsächlich dazu, ein Referenz-DV-File zu erzeugen, welches im zweiten Projekt eingebunden wird.

Aufgrund der öfters erwähnten Praxisferne von Codec-Benchmarks entschied ich mich, daher das zweite Projekt als sogenannten "Real World"-Benchmark anzulegen. Das bedeutet, daß ich bei diesem Test einen Videoclip erstelle, in welchem auch andere, häufig eingesetzte Effekte (Titelüberlagerung mit Alpha-Maske, Bewegung, Motion Blur etc.) berechnet werden. Dadurch zeigt sich schnell, welchen Einfluß die Codec-Geschwindigkeit bei alltäglichen Anwendungen mit sich bringt.

Diese Benchmarks werden in kürze auch auf diese Homepage zum Download gestellt, wodurch dann jeder Leser sein eigenes System ausmessen kann.

Hier nun die Ergebnisse:



Projekt 1 Pinnacle DV 500
Adaptec SoftDV
Matrox RT 2000
FAST DV.now
MainConcept DV
Canopus DV-Raptor
30
29
27
19
19
18


Projekt 2
Real World
Pinnacle DV 500
Adaptec SoftDV
Matrox RT 2000
FAST DV.now
MainConcept DV
Canopus DV-Raptor
144
139
127
113
113
110

(Alle Angaben in Sekunden)

Interpretation:

Wahrend die schnellsten Software-Codecs im nackten Encoding fast doppelt so schnell agieren wie die C-Cube Karten von Pinnacle und Matrox, zeigt sich in einer typischen Anwendung (Dekompression eines Videostroms, Verrechnung mit Grafiklayer und Effekten, Encoding) noch ein verbleibender Geschwindigkeitsvorteil von ca. 33 %. Dabei ist zu beachten, daß dieser Vorteil umso kleiner wird, je mehr Effekte man auf einen einzelnen Clip anwendet. Dagegen multipliziert sich der Vorteil bei der Kombination mehrerer DV-Clips auf Superimposespuren.

Daher gilt nach wie vor: Wer hauptsächlich Verwendung für die eingebauten Echtzeit-Effekte der C-Cube Karten von Pinnacle oder Matrox hat, dürfte mit diesen Lösungen am schnellsten arbeiten. Wer dagegen statt einfachen Titeln und Picture in Picture Effekten häufig mit diversen Filtern und Keys experimetiert ist mit den schnellen Softcodec-Lösungen besser beraten.



VideoX ist umgezogen zu slashCAM - aktuelle Artikel und News zum Thema Digitales Video gibtīs jetzt dort