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Mac vs. PC, ein Geschwindigkeitsvergleich.




Obwohl wohl 99% der VideoX Leser auf der Wintel-Plattform arbeiten, gibt es dennoch Gründe auch einmal die Macintosh-Plattform genauer unter die Lupe zu nehemen. Viele Cutter erwarten nämlich einfach ein problemlos zu bedienendes, zuverlässiges Gerät, welches Ihnen kein Ingineursstudium in BIOS-Logie und anderen Nebenfächern abverlangt. Und da die neuen G3-Macs schon von Haus aus mit einer Firewire-Schnittstelle ausgestattet sind, können sie preislich durchaus mit einem handelsüblichen PC und zugekaufter Firewire-Karte mithalten.

Neben der fast schon religiösen Frage "Mac oder PC?" dürfte daher für den Endbenutzer vor allem die Performance von Interesse sein. Wenn ein Macintosh für das selbe Geld eine ähnliche Performance bietet, könnten sich viele Anwender wohl durchaus mit der extravagenten Kiste anfreunden, zumal ein G3 Mac auch optisch mehr her macht, als eine beiger No Name PC vom Kistenschieber nebenan.

Um die tatsächliche Rendergeschwindigkeit der beiden Systeme zu messen, galt es zuallererst gleiche Startvorraussetzungen zu schaffen. Die beiden Rechner wurden daher einheitlich mit 64MB RAM, einer Quantum Fireball EX 12GB EIDE Platte und einen 400 Mhz Prozessor (Pentium II respektive PowerPC G3) ausgestattet.

Als Schnittsoftware verwendeten wir für den Test Adobes Premiere und After Effects, da diese Programme für beide Plattformen zur Verfügung stehen und als gut optimiert gelten. Um den Test möglichst Prozessorintensiv zu gestalten, ließen wir Standbilder durch diverse gebräuchliche Filter und Übergänge berechnen, da einzelne Bilder von den Softwarepaketen im Cache gehalten werden, und somit die Festplattenperformance nicht die Prozessorergebnisse verfälscht.

Adobe Premiere 5.1

Ein gewisser Festplatten-Einfluß ließ sich jedoch unter Adobes Premiere nicht vermeiden, da das Ergebnis eines gerenderten Films schließlich in einer Datei landen muß. Dabei entschieden wir uns für die Ausgabe den Quicktime DV-Pal Codec zu verwenden, da dieser unter beiden Plattformen zur Verfügung steht. Da Apple jedoch diesen Codec entwickelt hat und dadurch einen gewissen Heimvorteil genießt, haben wir zusätzlich mit einem hochoptimierten VideoforWindows DV-Softwarecodec von Canopus Vergleichsmessungen angestellt.

Wir erstellten drei neunsekündige Projekte, die schwepunktmäßig die gängisgsten Funktionen von Premiere enthielten:

Das erste Projekt "Motion" bewegt ein Bild über einen Hintergrund, und ist somit am ehesten Repräsentativ für PiP (Picture in Picture) Effekte, die unter Premiere meistens mit der Bewegungs-Funktion erstellt werden.

Das zweite Projekt "Key" berechnet häufig eingesetzte Überlagerlagerungsfunktionen zwischen zwei Bildern (Blue Screen, Chroma Key, Alpha-Maske und Muliply). Diese Funktionen kommen beim Titeling und einfacheren Kompositingaufgaben zum Einsatz.

Das dritte Projekt "Transitions" verwendet 9 gebräuchliche Übergänge um zwei Spuren zu ineinander übergehen zu lassen (Unter anderem einfache Blende, Graustufenmaske und Page-Turn). Gerade in vielen Heim-Produktionen werden diese Effekte (leider häufig viel zu oft!) eingesetzt.

Für diese Projekte benötigten die beiden Systeme folgende Rechenzeiten (alle Angaben in Sekunden):

Apple G3
mit Quicktime DV-Codec
Motion
Key
Transitions
111
91
107

Windows 95
mit Quicktime DV-Codec
Motion
Key
Transitions
126
117
103

Windows 95
mit DV-Raptor Codec
Motion
Key
Transitions
65
60
44

Wie man sieht, rechnet der Apple in zwei von drei Projekten unter Premiere 5.1 bis zu 20% schneller, solange der Quick-Time Codec zum Einsatz kommt. Bei dem Transition-Projekt rechnet dagegen der Windows PC etwas schneller, wobei der Zeitunterschied von ca. 3% bei der täglichen Arbeit nicht relevant sein dürfte.

Um einiges interessanter sind jedoch die Renderzeiten unter Windows beim Einsatz des DV-Raptor Codecs: Der Geschwindigkeitsgewinn durch diese Firewirelösung liegt zwischen 50 und über 100% gegenüber einer Quicktime DV-Lösung. Bestände das Rohmaterial der Projekte aus DV-Clips und nicht aus Standbildern dürfte sich dieser Geschwindigkeitsvorteil noch weitaus größer auf die Renderzeiten auswirken.

Canopus stellt mit diesem Codec auf der PC-Plattform ein jedoch Unicum dar. Wie auch diverse Tests in anderen Magazinen belegen (z.B.: cīt 10/99 S.145) ist dieser Codec mit Abstand der schnellste Soft-DV -En- und Decoder aller momentan erhältlichen Wintel-Schnittlösungen. Apple täte daher gut daran, ihren Quicktime DV-Code etwas feinzutunen, da der Prozessor selbst, wie unser Test beweist durchaus mindestens so schnell rechnet, wie ein gleichgetakteter Pentium II. Die meiste Rechenzeit verbraucht nach wie vor das En- und Decodieren der Datenströme.

Adobe After Effects 4.0

Unter After Effects ließen wir zwei Testprojekte (ohne Ramplayer) durch die Vorschau laufen. Hierbei kommt die reine Rechenleistung der Prozessoren zum Vorschein, da das verwendete Rohmaterial (wieder Bilddateien) komplett gecached wird, und die Ausgabe nur auf dem Bildschirm erfolgt. Unter diesen Testvorraussetzungen kommt das Programm gar nicht mit den geschwindigkeitsfressenden Codecs in Berührung.

Das erste Testprojekt (Motion) vollzieht wieder typische Bewegungs-Berechnungen, während das Zweite (Key) typische Keying-Aufgaben übernimmt. Da es sich bei After-Effects um ein Compositing Programm handelt, kam ein analoges Transitions-Projekt nicht zum Einsatz, da klassische Übergänge im Compositing eigentlich keine Rolle spielen.

Die beiden Plattformen erzielten dabei folgende Ergebnisse (alle Angaben in Sekunden):

Apple G3 Motion
Key
29
84

Windows 95 Motion
Key
28
63

Ohne störende Codec-Einflüsse rechnet der Windows PC unter After Effects unser Keying-Projekt ca. 25% schneller. Im Motion-Benchmark liegen dagegen beide Systeme gleichauf. Während Premiere scheinbar eher auf die Apple Plattform optimiert wurde (um vielleicht Avid Konkurrenz zu machen?), scheint After Effects eher die Windows Plattform zu lieben.

Fazit:

Es gibt unter den beiden Systemen keinen klaren Gewinner. Je nach Anwendung liegt einmal das eine, dann wieder das andere System vorne. Die Geschwindigkeit hängt sehr stark von der Optimierung der jeweiligen Applikation ab. Ein eindeutiger Verlierer steht jedoch fest: Der Quicktime DV-Codec. Nachdem in diesem Test der mögliche Leistungsschub durch eine richtige Codec-Wahl offensichtlich wurde, sollte Apple schleunigst ihren DV-Codec optimieren. Wieviel Geschwindigkeit noch möglich ist, muß wieder erstmal eine kleine Firma wie Canopus vormachen, damit die Großen reagieren.
Wie so oft, hat dieser Test gezeigt, daß nicht die Prozessorleistung entscheidet, sondern das "was hinten rauskommt". So kann Apple zwar mit seiner eingebauten Firewire-Schnittstelle und dem problemloseren System punkten, aber ein Wintel-PC mit Canopus Lösung (der sich ungefähr im selben Preisrahmen befindet) erlaubt schließlich doch das schnellere und damit produktivere Arbeiten.


Artikel erscheint auch in der ComputerVideo 4/99



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